Tag vor der abfahrt:
Endlich ist es soweit, wir, Mario (ein Kumpel), Joe (mein älterer
Bruder) und ich, Felix stehen vor unserem großen dießjährigen Urlaub. Es
soll mit den Enduros nach Kroatien, genauer gesagt nach Tar bei Porec in
Istrien gehen. Dort werden wir von der speziell für Motorradfahrer
ausgelegten Pension Ines & Hans erwartet. Glücklicherweise hat uns
Marios Onkel (Danke Jürgen) seinen alten Ford Transit
Motorradtransporter ausgeliehen, den wir am Tag vor der Abfahrt in
Augsburg abgeholen konnten und anschließend mit unseren Enduros und der
Ausrüstung bepackt haben. Als Reifen wählten wir alle drei Mefos, hinten
Stonemaster und vorne Enduromaster. Mario hatte auf seiner DR 350 einen
120er drauf, Joe und ich auf unseren TT-R´s 130er.
Tag 1:
Der Tag der Abfahrt, Joe und ich fahren
pünktlich um kurz vor fünf ab um Mario im Nachbarort mit den letzten
wichtigen Sachen abzuholen. Die weite Anreise konnte also beginnen. Gut
ausgerüstet haben wir uns ein Stromwandler von 12V auf 220V eingebaut
auf der wir während der Fahrt Marios Notebook mit GPS Empfänger und
Navigationssoftware anschließen konnten. Außerdem hatten wir auch noch
Boxen am Notebook und dem Stromwandler angeschlossen um Musik hören zu
können, da der alte bus nur ein Radio aus der Vorkriegszeit hatte. Die
Fahrt ging dann eigentlich ziemlich schnell, da wir wenig Verkehr hatten
und uns die Navigation eigentlich kaum Schwierigkeiten gemacht hat.
Etwas chaotisch war es nur in Ljubljana, der Hauptstadt von Slowenien
und dann in Kroatien, da die Straßen laut dem Navigationssystem ganz
anders verlaufen hätten sollen. Als wir dann gegen 15.00 Uhr in Tar
ankamen haben Ines und Hans uns erst einmal freundlich in Empfang
genommen, und uns anschließend unser Zimmer mit Balkon zur Straße
gezeigt, in das wir günstigerweise alle unkomplizierten Dinge, also fast
alles, hochwerfen konnten.
Mario beim hochwerfen, am Bus Joe
Nachdem nun alles soweit
erledigt war konnten wir es einfach nicht lassen, so wie wir gerade
gekleidet waren, eine kleine Erkundungstour zu machen. Doch bereits nach
20 km war bei der TT meines Bruders der Tank leer, er hatte es verplant
daheim noch den Stand zu kontrollieren. Also machte sich Mario auf den
Weg den Benzinkanister aus unserem „Servicebus“ zu holen. Nach einer
halben Stunde etwa und ca 5 Zigaretten ging es dann endlich weiter, dann
auch endlich mal im Dreck.
hier geht es leider nicht mehr weiter
Schnell haben wir festgestellt, dass
wir uns eigentlich im Paradies für Endurofahrer befinden, also machten
wir uns wieder auf den Weg zur Pension um für morgen unsere erste Tour
zu planen. Unterwegs noch kurz beim auftanken gewesen und schon will die
TT meines Bruders nicht mehr anspringen, war abgesoffen, ging aber nach
ein paar minuten und ca 100 kicks wieder. Dann endlich an der Pension
haben wir mit Hans und Timmi, der Sohn von Hans und Ines, der im
Frühjahr Tourguide und jetzt (Pfingsten) der Koch vom Biergarten ist
unsere morgige Tour besprochen. Anschließend ging es zum Essen, was hier
noch relativ günstig ist und dann auch schon ins Bett, schließlich waren
wir von diesem langen Tag doch ziemlich angestrengt.
Tag 2:
Pünktlich um 07.30 standen wir heute
auf, richteten uns, frühstückten schnell und machten uns fertig für die
Tour. Jetzt gings los zu den Maschinen die wir hinter dem Haus im
Biergarten verstecken und absperren konnten (Hans meinte zwar dass es
hier eine relativ friedliche Gegend ist und kaum geklaut wird, aber wir
fühlten uns mit abgesperrten Motorrädern irgendwie wohler). Ohne
irgendwelche Probleme und in voller Montur kamen wir dann gegen 08.30
Uhr endlich weg. Nach nur wenigen Kilometer Straße in richtung Novigrad
sind wir dann entlang der Mirna, einem kleinen kroatischen Fluss, zuerst
einmal einen 15 km langen Schotterweg gefahren bis wir schließlich
richtig Dreck unter die Stollen bekamen.
Erster Umkipper im Schlamm, Joe
meine Stiefel nach dem bergen
Es ging also etwa noch einen km wie auf
den beiden Bildern zu sehen im Schlamm weiter, bis wir nach rechts in
einen Wald einmündeten. Der Weg nach Visinada. Anfangs war der Weg noch
recht schmierig, aber als dann ein Stück bergauf ging, wurde es immer
steiniger und schwieriger zu fahren.
Angekommen in Visinada gab es erst
einmal eine Brotzeit und Trinkpause, bis wir schließlich weiter in
Richtung Motovun über eine alte Eisenbahnstrecke mit teilweise schneller
Passagen und toller Panoramalandschaften fuhren. Das kleine Bergdorf
Motovun liegt 270m hoch und ist scheinbar eine Touristenattraktion. Für
uns war es aber eher eine zentrale Tankstelle. Also machten wir unsere
Motorräder voll, lutschten noch schnell ein Eis und fuhren dann auf der
anderen Seite des Dorfes wieder hinunter ins Tal, zur Mirna. Hier
entlang des Flusses, so sagte es uns Timmi, wäre ein Damm, den man
fahren könnte um sich die nächsten paar km Straße zu sparen. Erstmal war
der Damm kaum zu finden, schließlich entpuppte er sich dann als
verwachsene Wiese, die harmlos aussah. So auch der erste km. Jedoch
wurde es nach und nach immer matschiger und wir überlegten ernsthaft
umzudrehen, was wir dann aber doch ließen und sich als großer Fehler
entpuppte da wir uns dann durch ein 5 km langes Matschloch schlagen
mussten. Im schweren Kampf mit aggresiven Stechmücken mussten wir
ständig unsere Motorräder, bzw über den Weg liegende Bäume bergen.
Einzigstes hilfreiches Mittel das wir hatten waren Zigaretten, die die
Mücken zwischenzeitlich fern hielten.
keine hance mehr, da zu meinem Unglück auch noch der Motor aus ging
Joe wartet auf das Feuerzeug
zu unserem Glück war der Baum schon zersägt
Als wir diese enorm kräftezerrenden
sechs km Damm geschafft hatten wollten wir noch weiter in ein
verlassenes Dorf fahren, zu dem wir aber erstens den Weg nicht mehr
gefunden haben und zweitens Mario mit seiner DR in einer steilen
Sackgasse in einem Wald so dumm an einem Stein hängen geblieben ist,
dass sein Fußbremshebel um 180° nach hinten gebogen war.
im steilen Wald ankicken
Der kaputte Hebel, Grund heim zu fahren
Also kehrten wir um, fuhren nach
Motovun um wieder über die Eisenbahnstrecke zurück zu fahren. Jetzt
hatte sich auch noch das Wetter geändert, es begann zu regnen, jedoch
nur im Landesinneren. Auf der Eisenbahnstrecke hat Mario dann auch noch
die Schraube seines Kupplungshebels verloren, die wir dann durch eine
andere mit zusätzlich viel Klebeband ersetzen mussten. Da es unser
erster Geländetag war und wir alle platt waren haben wir uns
entschlossen einen Teil Gelände auszulassen und sind erst an der Mirna
wieder auf den 15 langen Schotterweg gefahren auf dem man gut auch mal
130 km/h fahren konnte, richtiges Rallyefeeling. In der Pension
angekommen zogen wir unsere Ausrüstung aus, duschten erstmal und machten
uns dann über die Motorräder, schließlich sollten sie alle ja morgen
wieder zuverlässig funktionieren.
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