Hallo,
Paul hat mich gefragt, ob ich nicht eine Liste mit notwendigen bzw. überflüssigen Utensilien und Ersatzteilen für die TT auf Fernreisen zusammenstellen könnte. Ich habe letztes Jahr eine 6-monatige Tour von Deutschland nach Kapstadt gemacht und immer viel Unterstützung im Forum erhalten. Da ich technisch nicht allzu bewandt bin, bin ich froh, auf diese Weise hier etwas beisteuern zu können.
Kurze Info: Ich bin auf einer TT600R ca. 28.000 km gefahren (Afrikas Westküste runter, Route hier: http://julianusafricanus.com, Bilder hier: http://bit.ly/afrikabilder), viel auf schlechten Strecken oder Off-Road (Übergänge in Afrika fließend, hehe).
Bis auf Hinterradspeichen und das Lenkkopflager ist am Motorrad nichts kaputt gegangen (OK, der Heckrahmen ist gebrochen, aber nichts ernstes), so dass ich die meisten der Ersatztteile gar nicht brauchte. Ich bin aber auch nicht aggressiv gefahren, weil ich die Maschine schonen wollte. Den ersten Yamaha-Händler gab es erst kurz vor Ziel, in Namibia, und Ersatzteile nach Afrika zu schicken ist unglaublich (!!) teuer.
Anmerkung: Das sind natürlich meine Erfahrungen bei dieser Reise, nächstes Mal geht es wieder ganz anders aus. Die Experten hier im Forum wissen sicher besser, was an der TT eher kaputt geht und wo die Schwachstellen liegen.
Ersatzteile. Was ich dabei hatte:
Ölfiler, 3: Habe nicht bei jedem Ölwechsel den Filter gewechselt, 5 Filter wären sicher angebracht gewesen.
Kupplungshebel & Bremshebel (billig, von Kedo)
Bowdenzug Reperaturset von Louis (oder Polo?)
Kupplungszug (Kedo)
Dekozug (Kedo)
Gabelsimmerringe
Bremsbeläge Sinter, 2 Sets vorne, 1 Set hinten: Jeweils ein Satz hätte es auch getan.
Radlager vorne & hinten
Ersatzritzel, 2x, 14 Zähne: Nicht benutzt. Bin mit normaler Übersetzung gefahren.
6 Ersatzspeichen hinten
5 Ersatzspeichen vorne
Zünkerze inkl. Zünkerzenschlüssel (Schlüssel bei Wasser im Brennraum nützlich)
Ersatzteile. Was ich wünschte, dabei gehabt/gemacht zu haben:
Volles Speichenset hinten: Sollte im Normalfall wohl überflüssig sein
Kettenkit: Ich bin auf 28000km gerade so ausgekommen. Mich haben Gewicht/Kosten abgeschreckt.
Kettenspray: Ich habe Motoröl gepinselt/geträufelt
Ölkühler: So ein Lamellending wie hier: http://www.2radkamele.de/wp-content/gal ... G_0929.JPG
Hauptständer: Vielleicht
Lenkkopflager: Gottseidank ist sind die genormt und weit verbreitet. Ein Mechaniker in Guinea konnte innerhalb von 30 Minuten Ersatz auftreiben.
Modifikationen am Motorrad:
Großer 40l Tank: 20l Acerbis hätte es vielleicht auch getan
Benzinfilter: In Entwicklungsländern zu empfehlen
Sahara Gepäckträger von OTR: Bombenstabil, für meine Ortlieb-Taschen overkill, aber stützt das Heck
Ölthermometer: In der Hitze hilfreich
Lenkererhöhung von OTR: Joa, sicher nicht falsch, mit 25 Euro aber relativ teuer
Kleine Batterie und 12V Zigarettenanzünder-Anschluss: Sehr nützlich! GPS, USB-Ladegeräte, etc.
Extra dicke Schläuche: Hatte übrigens keinen einzigen Platten!!! Immer drauf gewartet
Reifenhalter
Kettenschloss als Ersatz
Acerbis Handprotektoren: Unerlässlich!!
Werkzeugrohr (Abflussrohr) am Motorschutz: Sehr praktisch!! Leider gingen die Schellen ewig kaputt. Nicht zu breit, sonst leidet es bei Stürzen.
Sonstige Ausrüstung und Werkzeug:
Flaig Luftdruckprüfer: Hilfreich. Besonders, um im Sand Luft abzulassen
Fahrrad Luftpumpe: Leichter als ein Kompressor und tut den Dienst, wenn auch schweißtreibend
Flickzeug + Montiereisen
Ortlieb Fahrrad Seitentaschen: Top! Bei Stürzen Löcher bekommen, aber alles andere wäre auch ein Wunder gewesen
Ortlieb Rolle: Top!
Panzerband, Kabelbinder und Dirko HT
GPS: Garmin eTrex Legend HCx mit so einer Softcasehalterung von GPS24. Einwandfrei.
Was überflüssig war:
Knarre (Ratsche) & Stecknüsse: Zu schwer, selten benutzt
Tanktasche: Passte nicht so recht auf den Tank, ging kaputt. Aber allgemein sicher nützlich.
Benzinkocher: Nie benutzt, nach Hause geschickt.
Was ich nicht dabei hatte:
Spannungsmessgerät: Da ich mich mit der Elektrik nicht auskenne, habe ich es weggelassen. Auch nicht gebraucht.
Alu Boxen: Teuer, schwer, bei Stürzen Verletzungsgefahr an Beinen. Außerdem packt man, wenn man den Platz hat, ihn auch voll. Dafür aber wasserdicht und diebstahlsicher.
Gepäckträgerbrücke: Wenn man an den Seiten etwas hat, woran man Gurte befestigen kann, ist sie überflüssig und erhöht nur den Schwerpunkt. Dafür ist das Plastik des Hecks bei mir aufgeschrabbelt.
Bücher, Reiseführer: Zu schwer
Was kaputt ging: Alle Plastikteile haben gelitten:
Lenkkopflager: War aber auch schlecht gepflegt
Heckrahmen: Gebrochen. Wahrscheinlich bei einer sportlichen Sonntagstour im Gelände ohne Gepäck (Foto)
Hinterradspeichen: In Mauretanien sind mir ohne Gelände 5 Speichen gebrochen. Habe die ausgetauscht und danach brachen immer wieder welche
Cockpit: Gebrochen
Tageskilometerzähler: früh kaputt
Tachowelle: putt
Kettenkasten: abgebrochen (das obere, schwarze Teil)
Rücklicht: Das rote Plastik. Kaputt.
Rücklicht-, Blinkerbirnen: andauernd kaputt
Ich habe eine Tabelle mit Kosten, die ich vor der Reise angelegt hatte: Tabelle
Unterwegs habe ich 1000 Euro im Monat ausgegeben.
Anmerkungen und Fragen willkommen,
Julian
Die TT abfahrbereit: