Wie, einen wälzgelagerten Kolben kennst du nicht?
Junge, ich befürchte du weißt nicht was du redest! Der Kolben hat auch bei 2-Taktern kein Nadellager, denn der Kolbenbolzen ist lediglich im Pleuel wälzgelagert! Ein wälzgelagerter Kolben hätte an möglichst allen Gleitstellen halt Wälzlager und mein "Scherz" bezieht sich auch deine Aussage, daß der Kolben bei dickerem Öl vermeindlich soviel Leistung fressen würde! Demnach müsste ein wälzgelagerter Kolben ringsum an seinen "Gleitflächen" jede Menge Wälzkörper haben! Der Kolbenbolzen hat damit also nichts zu tun. Die Reibung am Kolbenbolzen sollte bei jedem Verbrennungsmotor wirklich annäherungsweise zu vernachlässigen sein!
Gleitlager sind außerdem nicht reibungsfrei, im Gegenteil: die optimale Gleitwirkung wird nur bei passendem Zusammenspiel von Lagerspalt mit richtig viskosem Schmierstoff und passender Menge davon erreicht, sonst ist das ganz schnell ein Lagerschaden! Bei hohen Drehzahlen benötigen sie eine Zwangsschmierung, die halt einen gewissen Öldruck erfordert, was wiederum eine gute Ölpumpe erfordert und ein relativ sauberen Ölkreislauf. Somit sind gleitgelagerte Kurbelwellen etwas aufwendiger für eine enduro als eine wälzgelagerte. Mittlerweile ist die Technik halt etwas weiter und die Fertigungstoleranzen sind weit besser als 1983, daher ist es mittlerweile wirtschaftlich durchaus machbar auch für einen Einzylinder die KW mit Gleitlagern auszustatten. 1983 befürchte ich, wäre allein durch die Durchbiegung der KW bei Drehzahl kein sinnvolles Tragbild am Gleitlager machbar gewesen, zumindest nicht für Preise, die ein Endkunde für eine Enduro bezahlt hätte.
Zur Info: der Motor wurde 1983 erstmals als Weiterentwicklung des 550er Motors auf den Markt gebracht und bis zur TTR nicht grundlegend verändert.
Zum Ventildeckel: ich habe geschrieben, daß es je nach Ausführung der 600er immer mehr oder weniger einfach geht! Bei manchen XTs muß der Motor etwas vorgekippt werden, bei den Ur-TTs kann man den Deckel gerade so noch herunterbekommen, aber ein Ankippen des Motors macht Sinn, weil man sonst beim Wiedereindichten eventuell die Dichtflächen an irgendetwas touchiert.