von Nomad » Do 15. Jun 2017, 10:44
Hi Maybach,
Asche auf mein Haupt, habe nicht mehr ins Forum geschaut... macht aber nichts, ich habe sowieso nur 3 schlechte Handyfotos gemacht und dann (wie eigentlich immer) beschlossen die Tour zu geniessen statt mit dem Handy rumzufuchteln, daher gibts keinen bebilderten Bericht.
Die Reise war toll, die TT hat irre Spass auf den Passtrassen gemacht und hat sich im Gelände mit gutmütigem Fahrverhalten bewährt. Die Stella Alpina war ein wildes Erlebniss, wenn man die Vollcross-Prolls, BMW-GS-Klonkrieger ect ignoriert und sich an die Individual-Abenteurer hält. Es war einfach super mit Enduristen aus der ganzen Welt Reiseerfahrungen auszutauschen. Viele waren aus Überzeugung mit altem und teils sehr skurillem Material unterwegs, mit Improvisationstalent und Willenskraft statt VisaCard und BMW/KTM-Versorgungsfahrzeug. Ich bin erst am Montag morgen zum Gipfel aufgebrochen, da waren fast alle schon weg, oder haben noch gepennt. Als ich in der Morgendämmerung ganz allein da rauf gefahren bin, hab ich wieder gewusst wieso man Enduro fährt. Ich bin bis zum Schneefeld kurz unter dem Gipfel gefahren, weiter gings letztes Jahr für mich nicht.
Schön war auch die Anfahrt über die Route des Haute Alps und die Einsamkeit in den Französischen Alpen (im Vergleich zu Schweizer oder Österreichischen Alpenpässen)
Leider hatte ich mich am Ende des Südabschnitts der LGKS bei einem unötigen und übermütigen Sprung verschätzt und mir die TT ungünstig aufs linke Bein geworfen. Ohne vernünftige Endurostiefel war das Sprunggelenk ordentlich geprellt oder verstaucht und ich musste auf weitere Offroadstrecken verzichten und die Heimreise antreten.
Im Frühjahr hatte ich übrigens eine Probefahrt mit einer 2017er Husky 701 gemacht und war vorher voll überzeugt das ich mir das Bike kaufe, bin aber total ernüchtert von dem Teil abgestiegen. Die Husky ist bestimmt ein geiles / besseres / aktuelleres Motorrad, aber für das was ich damit vorhabe ist die TT mit ihrer überschaubaren Technik einfach das passendere Fahrzeug, und sie hat viel mehr Charakter als die vibrationsarme und sich nach Plastikspielzeug anfühlende 701. Mit meiner im Gelände super funktionierenden 15/47 Übersetzung ist sie zwar obenrum ab 110 km/h etwas zäh, fürs entspannte Landstrassentouren reicht es aber trotzdem, und die Entschleunigungswirkung ist einfach phänomenal, wenn man nicht dauerhaft 130 fahren will, weil es sich ungesund anfühlt.
Ich bin also überzeugt von meiner alten TT 600 S und werde die definitiv behalten und Schritt für Schritt optimieren. Das Fahrwerk hat am Ende der Tour böse geölt und ist gerade bei Becki zum Überholen. Die TT bekommt vor der nächsten Tour neue Reifen (Michelin T63) und auch ein stabileres selbstgeschweisstes Gepäcksystem verpasst (meine letzte Konstruktion hat trotz Sturz gehalten, aber einige Schellen hats abgerissen). Den großen Acerbis Tank habe ich inzwischen auch verbaut.
Ich starte dieses Jahr auch wieder zur Stella und zu einer anschliessenden Endurowoche im Susatal. Für den verspäteten Reisebericht entschuldige ich mit einem Bier wenn ihr mich auf der Stella anquatscht!
Wenn das Bike fertig ist gibt es wieder Bilder vom neuen Gepäcksystem!
Nomad