TT600R DJ01 läuft nicht richtig

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TT600R DJ01 läuft nicht richtig

Beitragvon ErichKartmann » Do 4. Sep 2025, 18:53

Hallo zusammen,

ich war lange nicht hier aktiv und es ist viel passiert. Womit nicht viel passiert ist, ist mit meiner TT600 R (DJ01). Ich habe mich jedoch entschlossen die Probleme nochmals anzugehen. Es geht mir gar nicht mehr allzu sehr darum, dass ich das Motorrad unbedingt fahren möchte (das natürlich auch), aber es geht vor allem darum, dass ich nun endlich gern wüsste, warum sie bockt.

Zum Sachverhalt:

Ich hatte, seit ich das Motorrad gekauft hatte, Probleme damit. Sie lief, meiner Meinung nach (ich habe keinen Vergleichswert, weil ich sonst nie eine TT600 besessen habe und auch niemanden kenne, der eine hat), nie korrekt und so wie es sein sollte. Sie hat im Schiebebetrieb große Probleme. Wobei auch hier "Rough idling" zu den Fehlern zählt. Das bedeutet konkreter, dass wenn sie im Standgas läuft und ich einen schnellen Gasstoß gebe, sie stark von der Drehzahl fällt und ausgeht oder kurz davor ist, wenn man sie nicht fängt. Dies passiert auch beim Schalten. Überall, wo Gas geben und schnell weggenommen wird. Ich schob zunächst alles auf den Vergaser und eine damit verbundene mögliche Verschmutzung. Ich hatte dann lange keine Zeit, um mich dieses Problems anzunehmen. Also brachte ich sie zu einer freien Werkstatt. Dort wurde festgestellt, dass die Lichtmaschine wohl kaputt sei, mit der Begründung, dass die Zündspule wohl kaputt wäre und die Lichtmaschine überlastet hätte. Ich konnte mir dies nicht erklären. Jedenfalls hatte ich dann bei Motoritz (bei nichtmal mehr eine Schraube kaufen würde) eine Lichtmaschine gekauft, weil eine neue Originale fast nicht bezahlbar gewesen wäre. Es hätte auch die Möglichkeit bestanden, eine After-Market Lichtmaschine für wenig Geld zu kaufen, aber mir wurde davon abgeraten. Jedenfalls kaufte ich auch eine neue Zündspule von Motoritz, die sich dann als falsch herausstellte, weil diese eigentlich für eine XT600 war. Bei der Lichtmaschine hatte ich aber, meine ich, die eingeschlagenen Nummern auf dem Stator verglichen mit meiner originalen. Die müsste also passen (soweit ich mich erinnere). Jedenfalls Reparatur und soweiter. Es veränderte sich nichts, außer meinem Kontostand.

Nun ging eine lange Zeit ins Land und ich beschloss, vor kurzem, die Sache nochmal anzugehen. Ich baute den Vergaser aus und reinigte ihn (ich habe den nicht komplett zerlegt, sondern nur alles, was Düsen und Nadeln angeht, freigelegt und mit Bremsenreiniger und Druckluft saubergemacht). Dabei ist mir aufgefallen, dass die Ansaugstutzen vielleicht auch Ursache für das Problem sein könnten. Ich baute den Vergaser trotzdem nochmals ein. Es veränderte sich nichts. Als nächstes beschloss ich dann die Ansaugstutzen zu tauschen. Ich habe die Tourmax CHY 29 drin. Das hat auch geklappt, war natürlich ärgerlich, weil ich nochmal alles ausbauen musste, aber mir war schon zu Beginn klar, dass das ggf. soweit kommen könnte. Es hat sich nichts verändert.

Nun ist es so, dass die Zündspule immer noch falsch ist. Ich habe jetzt eine neue Bestellt (natürlich habe ich mich wieder mit genuine Part Preisen abziehen lassen (160 Euro). Aber gut. Auch hier hätte die Möglichkeit bestanden, dass ich After-Market Zeug kaufe. Außerdem habe ich einen neuen Zündkerzenstecker und einen neuen Rectifier gekauft. Diese Teile sind noch nicht da und auch noch nicht eingebaut, deshalb kann ich noch nichts über die Effekte sagen.

Mir ist allerdings eines Aufgefallen:
Nachdem ich die neuen Ansaugstutzen eingebaut hatte, wollte ich natürlich eine Probefahrt machen. Beim allgemeinen Zusammenbau hat sich jedoch eine Leitung (die von dem Sicherheitsschalter am Ständer) nicht wieder in der selben Position (ursprünglich eng am Rahmen) befunden. Sie ragte leicht links zur Seite am Rahmen vorbei heraus. Als ich die Maschine am laufen hatte, habe ich diese Leitung zurückschieben wollen. Als ich die Leitung leicht bewegte, ging das Motorrad sofort aus. Als ich dann das Motorrad startete und dann eine Probefahrt machte, um festzustellen, dass sich nichts verändert hatte, hielt ich kurz an und stellte sie (Motor laufend) auf den Seitenständer. Als ich dann den Ständer einklappte, fing sie stark an zu spotzen und ging innerhalb kürzester Zeit aus. Nicht so extrem, wie bei dem bewegen des Kabels (das war wirklich so wie Zündschlüssel rumdrehen), aber doch sehr schnell.

Was noch anzumerken ist:
Der Vorbesitzer hat das OTR Vergaserkit einbauen lassen. Kommt es hier vielleicht zu Schwierigkeiten (gerade auch was Luft-Kraftstoffgemischeinstellung angeht; Hier ist der Standart ja bei 3,5 Umdrehungen).

Was ich als nächstes vorhabe:
Ich werde die andere Zündspule und den anderen Kerzenstecker installieren und schauen, was dann ist. Ich werde die Elektronik überprüfen. Nicht alles aber ggf. all das, was die Maschine ausschalten könnte (Kill-Switch; Fußschalter). Hier könnte ggf. Korrosion eine Ursache für ein nicht ganz niederohmiges Schließen des Öffners sein. Außerdem müssen die Stecker auf Korrosion überprüft werden. Ggf. gehe ich mit einem Oszilloskop auf die Lichtmaschine und werde da mal messen, was da so rauskommt. Eigentlich war der Kauf eines Gleichrichters nicht unbedingt notwendig, weil der auch gleichzeitig Voltage-Regulator ist und wenn dieser Defekt wäre, müsste man am Vergussharz schon erkennen können, das was im Argen ist. Ich habe den trotzdem schonmal prophylaktisch gekauft, werde den aber nicht unbedingt austauschen. Es scheint auch nicht ausgeschlossen, dass es einen Schluss auf Masse geben könnte, oder ein Drahtbruch vorliegt. Ggf. hat die Masseverbindung am Rahmen auch keinen niederohmigen Kontakt.

Was mich verwirrt:
Ich kann nicht ganz verstehen, wieso alle bisherigen Maßnahmen wirkungslos geblieben sind. Das kann eigentlich nur dann passieren, wenn es ein Elektronikfehler ist. Allerdings kann ich mir das auch nicht erklären, weil Sie ja noch irgendwie läuft. Die einzige Erklärung wäre, dass unter Last und ggf. höherer Drehzahl, die Spannung noch ein bisschen höher ist. Vielleicht eben hoch genug, damit sie nicht ausgeht. Wenn dann die Last fällt, dann bricht sie vielleicht so ein, dass die ggf. Übergangswiderstände dafür sorgen, dass sie es nicht mehr ganz schafft.

Die Luft-Kraftstoff-Gemischeinstellung:
Wie viel Einfluss hat die? Kann die sowas verursachen? Wie wäre denn die richtige Einstellung für das OTR-Vergaserkit (Standart 3,5 kann es ja nicht mehr sein)? Was wurde denn genau geändert mit dem OTR-Vergaserkit. Ich kann dazu leider fast nichts im Internet finden. Man benötigte aber scheinbar mitgelieferte Bohrer?!


Ich kann mir das ganze Verhalten der Maschine nicht ganz erklären und wollte hier mal Fragen, was es sein könnte?

Epilog: Ich möchte nochmal anmerken, dass sie unter Last gut zieht und scheinbar "normal" läuft.

Gruß
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Re: TT600R DJ01 läuft nicht richtig

Beitragvon Hiha » Do 4. Sep 2025, 19:08

Ich glaube nicht dass es mit Zündung oder Zündzeitpunktverstellung zusammenhängt, für mich klingt das deutlich nach einem Vergaserproblem. Was ein OTR-Vergaserkit ist, und was dabei warum verändert wird weiß ich nicht. Was für ein Luftfilter ist drin, und ist er vielleicht nicht original oder ggf zu stark geölt?
Gruß
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Re: TT600R DJ01 läuft nicht richtig

Beitragvon byrd » Do 4. Sep 2025, 20:37

Hallo das OTR Kit ist gemacht das der Membranschieber schneller aufgeht und das Membran wenn es aufquilt doch noch hoch kommt dafür ist die Distanzplatte unter dem Deckel.Die Bohrung ist auch aufgebohrt oft mit einer angeschrägten Niete bestückt.Bohrung im Sekundär Schieber meine ich.Ich kannte jemanden der hat das zu groß gebohrt und das wars volle Probleme.Normal funktioniert es.Zu deinen Problem hab eine TT600R 2000 als Schrott gekauft und hergerichtet.Habe eine Zündspule von einer TT600S 1995 verbaut und funktioniert auch.Die Kurbelwelle da es keine gab da die ko war von einer TT600 59X umgebaut mit Lagerring , Pleuel von der TT600R und welchen Hubzapfen und Lager der Herr genommen hat weis ich nicht mehr aber es funktioniert.Leider ist er schon verstorben :( Ich würde einen anderen Vergaser probieren.Warum fragst nicht hier wegen Teile usw.Zündspule usw kannst von anderen Modellen nehmen.Da hättest viel Geld sparen können.Viel Glück Gruß BYRD :P
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Re: TT600R DJ01 läuft nicht richtig

Beitragvon ErichKartmann » Do 4. Sep 2025, 21:20

Hallo zusammen,

erstmal danke für die Antworten. Ja, der Luftfilter ist ziemlich in ÖL getränkt. Es handelt sich um einen Twin Air Luftfilter. Dieser war (in dem Zustand in dem ich das Motorrad kaufte) einfach da reingelegt. Ungeölt. Den originalen Luftfilter hatte ich mitbekommen vom Verkäufer. Ich hatte dann gelesen, dass am besten der Schaumstoff vom originalen Luftfilter ausgeschnitten wird und dann den Luftfilter zwischen diesen Rahmen legt und das ganze einschiebt. Dies habe ich getan und ich habe den Luftfilter natürlich auch geölt. Allerdings hat sich nichts am Laufverhalten geändert. Also ob der Luftfilter ungölt schräg drin lag, oder so, wie er jetzt ist. (Anmerkung: Der "Schnorchel" ist nicht drin, der in den Luftfilterkasten kommt).

Also es kann sein, dass der Airflow nicht korrekt ist, aber der Ansaugtrakt sollte jetzt in Ordnung sein. Sollte ich lieber den originalen Luftfilter kaufen? Wie sehr muss der denn geölt werden?

Gruß
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Re: TT600R DJ01 läuft nicht richtig

Beitragvon TEWESHS » Do 4. Sep 2025, 23:03

Das liest sich ganz schwierig.
Zum Thema Luftfilter : bei mir original und einmal mit Spray überziehen ist ok. Hat aber wenig Einfluß. Er sollte natürlich nicht triefen vor Öl.

Zum Thema ausgehen: Ich wäre bei Elektrik. Das Dumme bei der TTR ist, das sobald irgendein Kabel auf Masse geht, das Moped streikt. Bei meiner hatte ich z.b. das Problem in der Hinterradbremse beim Bremslichtschalter hydraulisch. Fährt super, aber beim anbremsen an einer Einmündung zack aus. Da muss man dann erstmal drauf kommen. Ursache war ein durchgescheuertes Kabel vom Schalter.....

Bei Lima gibt es eigentlich nur Strom oder kein Strom. Kann man messen. Bleibt der Regler - auch den kann man messen bei laufendem Motor. Hochdrehen und schauen ob sich die Spannung ändert.

Schwieriger ist die Zündspule zu messen, da sich hier der Wert von kalt zu warm verändern kann - hatte ich schon mal beschrieben. Aber da geht sie in der Regel aus und lässt sich auch nicht mehr starten.

Ganz banal, aber der Motor stirbt ab: Tankbelüftung nicht ok. Da stirbt der Motor ab wenn der Sprit nicht passend nachläuft. Passt zu dem hochdrehen und aus. Kann man mit offenem Tankdeckel testen.

Vergaser oder Luft glaube ich nicht - da geht sie nicht einfach aus, es sei denn der Vergaser ist total zu. Den hattest du schon gereinigt, oder? Dabei hattest du auch das Schwimmernadelventil angeschaut und gereinigt?

Ich würde mir mal ganz genau die Elektrik und die Spritzufuhr zum Vergaser anschauen. Elektrik Kabel anschauen und alle Schalter durchtesten und messen. Durchgangsmessungen bzw. Spannungsmessungen reichen in aller Regel. Ausnahme Zündspule.

Gruß
Thorsten
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Re: TT600R DJ01 läuft nicht richtig

Beitragvon TEWESHS » Do 4. Sep 2025, 23:17

Ich wünsche viel Erfolg.
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Re: TT600R DJ01 läuft nicht richtig

Beitragvon Hiha » Fr 5. Sep 2025, 08:18

Zum Twinairfilter: Ungeölt bedeut, er fühlt sich trocken an. Wenn er nach Vorschrift mit Twinair-Öl geölt ist, fühlt er sich ebenfalls trocken an. Der wird normalerweise nicht mit Motoröl eingeweicht.
Ich würd an Deiner Stelle den Schaum mal anständig auswaschen (60°warmes Wasser mit einem Löffel Waschpulver und eine Stunde stehen lassen, dann gut spülen, in einem alten Handtuch ausdrücken, trocknen lassen) und den Motor mal mit einem ungeölten Filter testen. Dann TwinAir-Öl nach Vorschrift verwenden:
https://youtu.be/C-hRq-68-7M
Das Lösungsmittel im Öl verdunstet, und lässt eine hauchdünne klebrige Schicht in den Poren zurück.
Gruß
Hans
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Re: TT600R DJ01 läuft nicht richtig

Beitragvon HerrderKringel » Do 9. Okt 2025, 08:31

Liest sich für mich nach zu magerer Einstellung wenn sie beim schnellen Gas geben ausgeht. (oder SEHR langsamem Leerlauf, aber der sollte ja passen?)
Stimmt der Schwimmerstand im Vergaser? Elektronikproblem für die Aussetzer beim Gas geben erscheint mir unwahrscheinlich, denke der Ständerschalter ist ein zweites Problem.
Sprüh mal die Schläuche im schnellen Leerlauf mit Bremsenreiniger oder Startpilot ab, dann wissen wir wenigstens das sie keine Nebenluft zieht.
Bin leider zu weit weg sonst hätten wir mal mit Meiner vergleichen können, habe gerade erst Gaser und Stutzen neu gemacht.
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Re: TT600R DJ01 läuft nicht richtig

Beitragvon Ede » Do 9. Okt 2025, 15:08

Nach einem Gasstoß ausgehen hat was mit den Vergasern zu tun. Wenn der Gasschieber schließt und der Motor ausgeht magert er zu stark ab und das Leerlaufgemisch ist nicht mehr zündfähig. Kann verschiedene Ursachen haben. Leerlaufdüse dicht oder zu klein, Leerlaufgemisch nicht passend. Letzteres wird durch die Leerlaufdüse und Leerlaufgemischschraube beeinflusst. Der Schwimmerstand muß selbstverständlich immer korrekt sein und das Schwimmernadelventil auch schließen.

Durch den Biosprit oxidieren die Messingdüsen (hatten wir vor E5 und E10 nicht) und lassen dann nicht mehr genug durch bzw sind komplett dicht. Das ist dann so ein blau-grünliches Zeug. Lässt sich aber vorsichtig mechanisch entfernen. Zahnreinigerbürsten in der dünnsten Ausführung, Zahnstocher und Pressluft können dabei helfen.

Den Seitenständerschalter kann man vorerst(!) überbrücken bis die Kiste vernünftig läuft.
Gruß Ede

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Re: TT600R DJ01 läuft nicht richtig

Beitragvon rolandk » Do 16. Okt 2025, 15:59

Hast Du das Problem mit dem Seitenständerschalter gelöst? Du hattest das als Problem beschrieben. Zur Not mal überbrücken.
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